Strategien zur ökologischen Optimierung des Grünlandmanagements für die Lebensraumtypen gemeinschaftlichen Interesses 6440, 6510 und 6520 in Sachsen-Anhalt
Projektaufgaben
Projektaufgaben
- Erprobung und Überprüfung der Auswirkungen unterschiedlicher Maßnahmen (-kombinationen) der Mahd und Düngung auf das Artenspektrum, Vegetationsstrukturen, Bodennährstoffhaushalt und Aufwuchsverwertbarkeit sowie Aufwertung durch Zielartenetablierung auf zwei Versuchsflächen der Lebensraumtypen 6440 (Brenndolden-Auenwiesen) und 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen).
- Evaluierung ausgewählter Maßnahmen aus dem Förderprogramm „Freiwillige Naturschutzleistungen“ auf Grünland in Sachsen-Anhalt
- Zustandsanalyse der Vegetationszusammensetzung, des Futterwertes und bodenchemischer Parameter ausgewählter Wiesen des LRT 6510 im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
- Fortschreibung des Grünlandleitfadens sowie der Standortgruppen und Bewirtschaftungsempfehlungen für die Grünlandlebensraumtypen 6440, 6510 und 6520 in Sachsen-Anhalt
- Fortschreibung der Internet-Informationsplattform zum "Grünlandmanagement" und zur Datenbank "Grünlandversuche"
Bewirtschaftungsversuche
Bewirtschaftungsversuche
In zwei Bewirtschaftungsversuchen werden seit 2010 die Auswirkungen verschiedener Managementfaktoren des Grünlandes, wie unterschiedliche Düngevarianten, Mahdzeitpunkte und -häufigkeiten, Behandlung durch Walzen sowie Einsaat von Zielarten, auf Artenzusammensetzung, Vegetationsstruktur, Erhaltungszustand, Ertrag, Futterwert und bodenchemischer Eigenschaften analysiert und bewertet.
Die Untersuchungen werden auf einer Flachlandmähwiese (LRT 6510) im Wulfener Bruch bei Köthen und einer Brenndolden-Auenwiese (LRT 6440) am Löbben bei Dessau durchgeführt. Beide Grünländer gehören zum Biosphärenreservat Mittelelbe.
Das mehr als 1000 ha große Wulfener Bruch befindet sich nördlich der Stadt Köthen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und ist Teil des Elbe-Urstromtals, wenige Kilometer südlich der Saalemündung. Nördlich des Wulfener Bruchs schließt sich die um Aken und Lödderitz gelegene Elbtalniederung an, im Süden die Köthener Ackerebene. Mit einer Höhenlage zwischen 52 und 54 m über NN gehört es zum Niederungsgebiet der Elbe. Das Landschaftsbild ist durch die landwirtschaftlich genutzten Flächen, v. a. Wiesen und Weiden, geprägt. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Projektgebiet durch Meliorationsmaßnahmen großflächig entwässert. Im Gebiet liegen geringe Grundwasserflurabstände vor, die von ROCHLITZER (1993) auf 0,3 bis 0,8 m geschätzt werden. Diese niedrigen Grundwasserflurabstände sowie die Überschwemmungen mit einem Wasserüberstau auf einigen Teilflächen führen dazu, dass sich als Bodentyp ein Anmoorgley entwickelt hat. Der Hauptteil der Projektffläche ist dem LRT 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) zuzuordnen. Sie befindet sich am Rand des NSG „Wulfener Bruchwiesen“ sowie des FFH-Gebietes „Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen“ und des SPA-Gebietes „Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg“.
Die Fischerhüttenwiesen bei Dessau befinden sich östlich von Waldersee und nördlich der Bundesstraße nach Vockerode und werden in weiten Teilen vom Löbbener See, einem Altwasser, umgeben. Sie liegen im Biosphärenreservat „Mittelelbe“ und dem FFH-Gebiet „Dessau-Wörlitzer Elbauen“ . Es handelt sich um ein großflächig wechselfeuchtes Grünland (ca. 67 ha) mit stetem Vorkommen von charakteristischen Wechselfeuchtwiesenarten (z. B. Cnidium dubium, Galium boreale, Sanguisorba officinalis), dass zumindest im nördlichen Bereich dem Lebensraumtyp 6440 zuzuordnen ist und über einen hohen Artenreichtum sowie einen hohen Anteil lebensraumtypkennzeichnender sowie -charakteristischer Arten verfügt. Pflanzensoziologisch ist die Fläche dem Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai Klapp 1951 (Silgen-Rasenschmielen-Wiese) zuzuordnen. Der Bereich wird regelmäßig mindestens einmal jährlich überflutet.
Versuchsvarianten
Versuchsfläche Wulfener Bruch Versuchsfläche Fischerhüttenwiesen bei Dessau Mahd: einschürig (15.06.), zweischürig (01.-15.05. / 01.-30.08.), dreischürig (01.-15.05. / 01.-15.07. / ab 01.09.) Düngung: Nulldüngung, 60 kg N/ha, 120 kg N/ha jeweils mit und ohne P-Düngung nach Entzug Walzen
Einbringen von Zielarten Mahd: zweischürig (01.06. / 15.08.), zweischürig (15.06. / 15.08.), dreischüring (Silagereife), dreischürig (Weidereife / 01.07. / 01.09.) Düngung: Nulldüngung, PK-Entzug, 60 kg N/ha, 60 kg N/ha + PK-Entzug, 100 kg N/ha + PK-Entzug, 120 kg N/ha + PK-Entzug Walzen
Um die Wirkung der verschiedenen Managementfaktoren zu beobachten, werden für eine Laufzeit von 6 Jahren (2010-2015) Bodenchemie, floristische Artenzusammensetzung, Vegetationsstruktur, Ertragsanteile sowie Futterqualität analysiert.
Grünlandaufwertung durch Einbringen von Zielarten (Wulfener Bruch)
Grünlandaufwertung durch Einbringen von Zielarten (Wulfener Bruch)
Auf dem Blockversuch im Wulfener Bruch (siehe auch Unterpunkt "Bewirtschaftungsversuche") wurden 2011 streifenweise Zielarten eingebracht. Zum einen führt das zu einer Aufwertung der artenarmen Grünlandfläche. Zum anderen ermöglicht das die Untersuchung des Etablierungserfolges der Zielarten unter verschiedenen Bewirtschaftungsweisen (Mahdhäufigkeit, Düngung, Walzen). Im Ergebnis können Empfehlungen ausgesprochen werden, inwieweit die Zielartenstreifen nach der Einsaat der gleichen Bewirtschaftung wie die gesamte restliche Grünlandfläche unterzogen werden können.
Auf der Fläche, die dem Lebensraumtyp 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) mit Übergang zum LRT 6440 (Brenndolden-Auenwiesen) zuzuordnen ist, wurden 2010 16 Zielartenstreifen mit einer Ausdehnung von 6 x 150 m angelegt. Diese wurden im Spätsommer zunächst gepflügt und anschließend gegrubbert. Anschließend lagen die Streifen 1 Jahr brach um im Sommer 2011 zur Saatbettbereitung erneut gerubbert zu werden. Im September, was für die kontinental geprägten Regionen Mitteldeutschlands der geeignete Ansaatzeitpunkt ist, wurden 6 Grasarten und 22 Kräuter eingesät. Bei dem Grünland handelt es sich um eine recht nährstoffreiche Fläche (Mittelwerte der Probeflächen: pH: 6,48 (±0,68), N total % 0,74 (±0,30), P mg/100 g Boden 11,31 (±7,01), K mg/100 g Boden 20,90 (±5,58).
Erwartungsgemäß etablierten sich auf den Zielartenstreifen im ersten Jahr nach der Umsetzung neben den Zielarten auch Massenbestände von Therophyten (u.a. Capsella bursa-pastoris, Veronica arvensis) oder auch ausdauernde Arten wie Trifolium hybridum und Cirsium arvense und zahlreiche Gräser aus den noch im Boden verbliebenen Rhizomen (z. B. Alopecurus pratensis, Holcus lanatus). Nach regulärem Schnitt entsprechend des Versuchsaufbaus (ein- bis dreischürig) und im Herbst nachträglich durchgeführtem Pflegeschnitt, präsentierten sich die Flächen im Frühjahr 2013 deutlich kräuterreicher als die vergleichbaren Kontrollflächen ohne Einsaat.
Etablierung von Zielarten im 1. Jahr nach Einsaat. Es wuchsen 93 % der eingebachten Arten auf. Lediglich 2 Arten konnten nicht erfasst werden.
Beispiele für Arten, die sich auch im 2. Jahr auf der Fläche entwickeln konnten.
Im 1. Jahr nach der Einsaat wurden die krautigen Zielarten auf 50 x 50 cm (0,25 m²) großen Probeflächen ausgezählt. Besonders zahlreich konnten sich Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel), Ranunculus acris (Scharfer Hahnenfuß) und Galium album (Großblütiges Wiesen-Labkraut) etablieren. Einige Arten, wie z.B. Knautia arvensis (Wiesen-Witwenblume) und Centaurea jacea (Wiesen-Flockenblume), wuchsen erst im Verlauf des Sommers auf. Inwieweit sich Arten, die im 1. Jahr nach Einsaat nicht oder nur in geringer Anzahl auftraten, im 2. Jahr entwicklen, bleibt abzuwarten. Erfahrungen aus vielen anderen Maßnahmen zur Aufwertung artenarmer Wiesen zeigen jedoch, dass eingesäte Arten bis zu 3 Jahre für ihre Etablierung benötigen.
Wiesen im Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz"
Wiesen im Biosphärenreservat "Karstlandschaft Südharz"
2010 wurden für Sachsen-Anhalt erstmals Standortgruppen für die FFH-LRT 6440 (Brenndolden-Auenwiesen), 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) und 6520 (Berg-Mähwiesen) definiert und beschrieben sowie erste Bewirtschaftungsempfehlungen aus naturschutzfachlicher Sicht ausgesprochen. Die Beschreibung der Ausprägung der Standortgruppen mit Angaben zu Bodeneigenschaften und Vegetationszusammensetzung gestaltete sich besonders für den Lebensraumtyp 6510 als schwierig, da sich dieser zum einen über das gesamte Bundesland verteilt und zum anderen auf nur wenig und z. T. sehr alte Literatur/vorhandene Daten zurückgegriffen werden konnte. Ein Wissensdefizit wurde dabei insbesondere für die Standortgruppe 1.3 (basenreiche, mäßig frische Standorte der planar-kollinen Höhenstufe mit schlechter Nährstoffverfügbarkeit) deutlich, die vorrangig durch die Pflanzengesellschaft des Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris in der Subassoziation salvietosum pratensis gebildet wird. Hundt (1958) bietet für diese Assoziation lediglich Angaben aus dem Süden Sachsen-Anhalts. Solche Wiesen finden sich jedoch u. a. auch im Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“. Über die Lebensraumtypenkartierung (BioLRT-Daten) der dort befindlichen FFH-Gebiete „Bundsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101) und „Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ (FFH0108) hinaus gibt es keine Daten zur Artenzusammensetzung. Daten zu Bodeneigenschaften (insbesondere Nährstoffgehalten) und Futterwert des Aufwuchses existieren nicht. Solche Angaben sind aber zum einen für die Aussprache von Bewirtschaftungsempfehlungen zur Sicherung eines günstigen Erhaltungszustandes außerordentlich wichtig. Zum anderen besteht seitens des Biosphärenreservates die Bestrebung, zur Erhaltung der Wiesen die Schafbeweidung, aber auch die Haltung von Rinder-Robustrassen, wieder zu beleben. Dadurch kann die Nutzung der Wiesen zur Gewinnung von Winterfutter oder zur Ergänzungsfütterung bei ganzjähriger Freilandhaltung in Zeiten mit höheren Schneelagen (Heu) über eine Mahd wieder an Bedeutung gewinnen. Durch die Untersuchung des Futterwertes des Aufwuchses wird dessen Eignung als Winterfutter bewertet.
Für die beantragte Projektlaufzeit ist die einmalige Beprobung von 15-20 Wiesen pro Jahr vorgesehen. Dabei sollen auf jeder Wiese, je nach Bestandsausprägung, 1-3 Probenflächen eingerichtet werden. Die Beprobung umfasst:
- Bodenmischprobe auf 10 x 10 m (zeitiges Frühjahr)
- Vegetationsaufnahme auf 5 x 5 m (Mai/Juni)
- Futterprobe 1 x 1 m (Mai/Juni)
Erste Ergebnisse verfügbar!
Im Rahmen einer Masterarbeit an der Hochschule Anhalt wurden die Untersuchungsergebnisse von 38 Probeflächen der im Biosphäresreservat Karstlandschaft Südharz vorkommenden Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) ausgewertet.
Diese Masterarbeit von Katrin Henning können Sie hier herunterladen.
Grünlandevaluierung
Grünlandevaluierung
Bei der Evaluierung von Grünlandflächen der Lebensraumtypen 6210 (Kalk-Trockenrasen), 6440 (Brenndolden-Auenwiesen), 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) und 6520 (Berg-Mähwiesen) in Sachsen-Anhalt werden ausgewählte, gut dokumentierte Maßnahmen, die im Rahmen des Programms Freiwillige Naturschutzleistungen (RdErl. des MLU vom 24.1.2008 – 55.60129/4.4.2) bzw. im Rahmen der Vertragsnaturschutzes (RdErl. des MRLU vom 11.4.2002 – 55.3-60129/4.4.2, geändert durch RdErl. des MLU vom 10.4.2003 – 55-3-60129/4.4.2) gefördert werden evaluiert. 2010-2012 wurden bereits 179 Flächen in elf Landkreisen Sachsen-Anhalts erfasst, 2013 sollen nochmals bis zu 40 Grünländer im Norden untersucht und bewertet werden.
Die Aufnahme des Pflanzenbestandes der Grünlandflächen erfolgt in Anlehnung an die Evaluierung von Grünländern des Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP) in Thüringen. Für alle höheren Pflanzen eines Feldblockes wird dabei der artspezifische Ertragsanteil geschätzt. Die Bewertung erfolgt ebenfalls in Anlehnung an das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) Thüringens (Hochberg et al. 2003). Die dort verwendete Liste wertvoller Grünlandarten wurde für Sachsen-Anhalt modifiziert. Zur Bewertung des Zustandes wird ein Soll-Ist-Vergleich vorgenommen. Dabei werden der Anteil wertvoller Grünlandarten, die Habitatstruktur (Kräuteranteil, Schichtung) und Beeinträchtigungen betrachtet.
Die Evaluierungsergebnisse erlauben Aussagen über den aktuellen Zustand des Grünlandes der LRT 6210, 6440, 6510 und 6520 in Sachsen-Anhalt unter Agrarumweltmaßnahmen. Aussagen über die Wirksamkeit von Maßnahmen der Programme Freiwillige Naturschutzleistungen und Vertragsnaturschutz können kaum getroffen werden, da eine Wiederholungsaufnahme aussteht.
Die Evaluierung hat ergeben, dass das Grünland sehr häufig suboptimale Zustände aufweist. Das größte Problem stellen dabei die hohen Gräseranteile und die Tendenz zur Einschichtigkeit dar. In der Regel ist dies die Folge einer zu geringen Nutzungshäufigkeit. Gerade bei ertragreichen Standorten kann die Bewirtschaftung innerhalb der FNL oder auch des VNS zu gering sein. Sehr gut ausgeprägte Bestände können dadurch nicht erhalten bzw. schlecht ausgeprägte nicht weiterentwickelt werden (vgl. Bossard 2000, Hölzel 2003). Bei einem Vergleich der evaluierten Maßnahmen mit den Bewirtschaftungsempfehlungen der Standortgruppen Sachsen-Anhalts nach Dullau et al. (2010) zeigte sich, dass die Maßnahmen nicht geeignet sind, naturschutzfachlich wertvolle Wiesen zu erhalten oder diese dorthin zu führen, da sie nicht die für die Lebensraumtypen optimalen Bewirtschaftungen darstellen. Häufig wird eine einmalige Nutzung vorgegeben, viele Standortgruppen der evaluierten Lebensraumtypen sollten jedoch zweimal oder teilweise dreimal im Jahr genutzt werden. Die Freiwilligen Naturschutzleistungen haben das Ziel, den Zustand und die Vielfalt der Biodiversität zu sichern und zu verbessern (MUL 2008) und sollten sich daher an den optimalen Bewirtschaftungsempfehlungen (vgl. Dullau et al. 2010) orientieren. Die bisherigen Ergebnisse der Evaluierung legen den Schluss nahe, dass sich die über das Programm Freiwillige Naturschutzleistungen geförderte extensive Bewirtschaftungsweise nicht förderlich auf Artenzusammensetzung und Bestandsstruktur der produktiven Grünländer der LRT 6440 und 6510 auswirkt.
Gesamtbewertung für die Lebenstraumtypen 6210, 6440, 6510 und 6520 (n=179) im Erfassungszeitraum 2010-2012.
Auswertung der Teilindikatoren für die Lebensraumtypen 6210, 6440, 6510 und 6520 (n = 179) im Erfassungszeitraum 2010-2012.
Nährstoffstatus der evaluierten Grünlander
Um die Nährstoffsituation der evaluierten Grünländer zu verbildlichen, wurden ungewichtete Stickstoffzahlen (Ellenberg et al. 1992) anhand der vorgefundenen Pflanzenarten berechnet. Die nachstehende Abbildung verdeutlicht, dass die Werte aller Flächen zwischen 7 (Stickstoffreichtum zeigend) und 2 (extrem Stickstoff- bis Stickstoffarmut zeigend) liegen. Bei Betrachtung des Boxplots ist zu erkennen, dass die Mageren Flachland-Mähwiesen (LRT 6510) die größte Spanne aufwiesen. Die meisten Flächen dieses Lebensraumtyps (> 81 %) wiesen eine N-Zahl > 5 auf, 26 % langen im Bereich zwischen 6 und 7, einige Flächen wiesen aber auch eine mittlere gewichtete Stickstoffzahl von 2 auf. Diese nährstoffarmen Flächen sind der trockeneren Ausprägungen des LRT 6510 zuzuschreiben. Ebenfalls nährstoffreich ist der überwiegende Teil der Brenndolden-Auenwiesen (LRT 6440) ausgeprägt. Hier liegen die niedrigsten Werte bei > 4 und 62 % der untersuchten Flächen wiesen eine N-Zahl > 5 auf. Wesentlich nährstoffärmere Verhältnisse verzeichneten die Berg-Mähwiesen (LRT 6520). Die niedrigsten N-Zahlen wiesen die Kalk-Trockenrasen (LRT 6210) im südlichen Sachsen-Anhalt auf. Die mittlere gewichtete Stickstoffzahl lag dort zumeist im Bereich von 3.
Fazit und Ausblick
Die bisherigen Ergebnisse der Evaluierung legen den Schluss nahe, dass sich die über das Programm "Freiwillige Naturschutzleistungen" geförderte extensive Bewirtschaftungsweise nicht förderlich auf Artenzusammensetzung und Bestandsstruktur der produktiven Grünländer der LRT 6440 und 6510 auswirkt. Insbesondere der LRT 6510 weist mit seiner Vielzahl an Standortgruppen eine große Spannweite der mittleren N-Zahl auf (Abbildung 5). Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen der mittleren N-Zahl und dem G-Wert (R² 0,576) sowie der Gesamtbewertung (R² 0,353). Mit zunehmend besserer Nährstoffversorgung nimmt der naturschutzfachliche Wert bei extensiver Nutzung ab. Eine differenzierte Ausrichtung der Förderprogramme wäre daher unbedingt wünschenswert. Für produktive Grünländer sollte aus floristischer Sicht eine zweischürige Nutzung mit frühem ersten Mahdtermin möglich sein.
Die Untersuchungen auf geförderten Grünlandflächen im Land Sachsen-Anhalt werden im Rahmen des Projektes bis 2013 fortgesetzt.
Die aktuellen Ergebnisse der Grünlandevaluierung werden in der nächsten Ausgabe der Pulsatilla (11) veröffentlicht.
Projektleitung: Prof. Dr. habil. Sabine Tischew
Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) Sandra Dullau, Dr. Henriette John, B. Sc. Anika Scholz, Dipl.-Ing. (FH) Gerd Jünger
Gefördert durch: ELER Sachsen-Anhalt, Förderperiode 2007 – 2013, Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt
Laufzeit: 10/2013 - 09/2015 (FKZ: 407.1.9-60128/ 323012000058), 10/2011 - 09/2013 (FKZ: 407.1.9-60128/323011000033), 04/2010 - 09/2011 (FKZ: 407.1.9-60128/323010000010)
Kooperationspartner: Landwirtschaftsgesellschaft Dessau-Mildensee mbH, Agrargesellschaft Wulfen mbH, Biosphärenreservat Mittelelbe, Biosphärenreservat Südharz