Zielartenetablierung
Über die Pflege von Offenland - beispielsweise durch Mahd oder Beweidung - können wertvolle Lebensräume und die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenpopulationen erhalten und somit zum Erhalt der Artenvielfalt beigetragen werden.
Viele Flächen sind jedoch in den letzten Jahrzehnten durch ein Ausbleiben der Nutzung oder eine intensive Nutzung degradiert, so dass hier nur noch wenige und vergleichsweise häufige Arten vorkommen. Auch nach Wiederherstellung des benötigten Lebensraumes und Aufnahme einer geeigneten Bewirtschaftung können sich früher vorkommende und schützenswerte Arten teilweise nicht selbstständig wieder ansiedeln. Dies kann z.B. daran liegen, dass die nächste Population der Art sehr weit entfernt ist oder Samen ohne traditionelle Wanderschäferei nicht mehr im Fell der Schafe ausgebreitet werden.
Vor allem zum Schutz seltener Arten können neben dem Erhalt bestehender Populationen auch Wiederansiedlungen an erloschenen Fundpunkten nötig sein. Um ein Überleben solcher Arten zu ermöglichen, müssen weiterhin spezielle Konzepte entwickelt werden, die sich an der Biologie, den Lebensraum- und Nutzungsansprüchen der Art orientieren.
Zur Etablierung von naturschutzfachlich wertgebenden Zielarten werden in unserer Arbeitsgruppe aktuell folgende Projekte bearbeitet:
- Die Graue Skabiose und ihre Lebensräume im mitteldeutschen Verbreitungsgebiet – erhalten – schützen – fördern
- Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes, der Ökosystemleistungen und der Vernetzung der Grünland-LRT 6210(*), 6240* und 6510 im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
- Stärkung von Restvorkommen der Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) im Nordharzvorland und an der Saale sowie Betreuung weiterer Vorkommen in Sachsen-Anhalt
- Nachhaltige Entwicklung & naturschutzgerechte Managementoptimierung des FFH-Lebensraumtyps 6510 sowie von Populationen der Verantwortungsart Dactylorhiza majalis (Breitblättriges Knabenkraut) in Sachsen-Anhalt