Blütenvielfalt ‒ Regionale Wildpflanzen für artenreiches Grünland (RegioProD)
Hintergrund
Hintergrund
Artenreiche Grünlandlebensräume, darunter auch die meisten FFH-Lebensraumtypen der Kulturlandschaften, sind in Deutschland überwiegend in einem schlechten Erhaltungszustand, was zum Rückgang offenlandtypischer Insektenarten beiträgt. Für die Wiederherstellung artenreichen Grünlands in der freien Natur wird nach den Vorgaben von § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes gebietseigenes Wildpflanzensaatgut und Direkterntematerial benötigt. Dieses steht in vielen Regionen Deutschlands, bspw. für Renaturierungs- und Naturschutzprojekte sowie Kompensations- oder Baumaßnahmen in der freien Natur, noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Darüber hinaus bestehen vielfach noch Wissensdefizite hinsichtlich der Umsetzung naturnaher Begrünungen. Daher soll im Projekt „RegioProD“ die Verfügbarkeit von direkt geerntetem diasporenreichem Wildpflanzenmaterial und gebietseigenem Saatgut für die naturnahe Aufwertung und Neuanlage von artenreichem Grünland in Deutschland verbessert werden.
Projektziele
Projektziele
Das übergeordnete Ziel des Verbundvorhabens ist eine Verbesserung der Verfügbarkeit und eine Ausweitung der Anwendung von gebietseigenem Saatgut und Direkterntematerial für die Aufwertung und Neuanlage von artenreichem Grünland. In Sachsen-Anhalt sowie vier weiteren Bundesländern (Niedersachsen, Sachsen, Hessen, Schleswig-Holstein) sind hierzu in ausgewählten Ursprungsgebieten verschiedene Maßnahmen geplant. Dabei werden folgende Teilziele verfolgt:
1) Bundesweite Vernetzung von Akteur*innen und Verbesserung des Wissens über naturnahe Begrünungen mit gebietseigenem Saatgut und Direkternteverfahren zur Aufwertung und Neuanlage von artenreichem Grünland.
2) Verbesserung der Verfügbarkeit fachlicher Grundlagen über charakteristische Grünlandtypen in den ausgewählten Ursprungsgebieten, die als Zielvegetation für Grünlandneuanlage bzw. -aufwertungen dienen können. Verbreiterung des Angebots an naturschutzfachlich hochwertigen Mischungsrezepturen für die Neuanlage von mesophilem Grünland und Straßenbegleitgrün unter Berücksichtigung der Anforderungen durch den Klimawandel.
3) Verbesserung des Zugangs zu gebietseigenem Ausgangsmaterial für die Aufwertung und Neuanlage artenreichen Grünlands (Basissaatgut und diasporenhaltiges Pflanzenmaterial für Direktübertragungen) durch Aufbereitung vorhandener Kenntnisse, Identifikation und Bewertung von Spenderflächen sowie die Vorbereitung von regional bedarfsgerechten Kataster- bzw. Erfassungslösungen.
4) Qualifizierung und Vernetzung von Fachakteur*innen für Direkternte- bzw. Übertragungsverfahren.
5) Fachliche Unterstützung neuer und bestehender Wildsaatgut produzierender Betriebe durch Bereitstellung von Qualifizierungsangeboten und Vernetzung mit bestehenden Vermehrungsbetrieben.
6) Verbesserung der Voraussetzungen für den Aufbau von Vermehrungen gebietseigenen zertifizierten Wildpflanzensaatguts (Menge und Artenreichtum) durch den Aufbau und die Erprobung von Sammelnetzwerken für Ausgangssaatgut und die Bereitstellung von Ausgangssaatgut für Vermehrungsbetriebe.
7) Kenntnisgewinn durch modellhafte Erprobung von Direkternteverfahren und neu entwickelten artenreichen Wildpflanzenmischungen im Rahmen von Demonstrations- und Praxisversuchen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Pflegevarianten. Ableitung von Empfehlungen für die Anlage und Pflege naturschutzfachlich hochwertiger Grünlandbestände sowie zur Optimierung der Wildpflanzenmischungen.
8) Qualifizierung der Planer- und Anwender*innen von Begrünungsmaßnahmen in Bezug auf rechtliche Grundlagen, Organisation, Umsetzung und Pflege naturschutzfachlich hochwertiger Offenlandvegetation (Grünland, ingenieurbiologische Maßnahmen, Insektenschutz) sowie zur langfristigen Erhaltung artenreicher Spenderflächen. Vermehrung des Wissens über naturnahe Begrünungsverfahren in Naturschutzbehörden, Verbänden, Planungsbüros und regionalen Initiativen (u. a. zur Förderung blütenbesuchender Insekten).
Aktuelles
Aktuelles
Auftaktworkshop am 24.10.2024 in Bernburg
Am 24.10.2024 wird auf dem Campus der Hochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld der Auftaktworkshop zum Projekt stattfinden, zu dem wir Sie hiermit herzlich einladen möchten. Es erwartet Sie ein Programm mit Erfahrungen aus verschiedenen Bundesländern, einem Austausch zu dem neuen Projekt und Kooperationsmöglichkeiten.
Die Anmeldung für die Veranstaltung ist bis zum 18.10.2024 hier möglich.
Projektleitung: Prof. Dr. habil. Sabine Tischew
Projektbearbeitung: Lars Huth
Projektlaufzeit: 01.03.2024 - 28.02.2030
Verbundpartner:
Hochschule Osnabrück
DVL - Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.
Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e. V.
Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.
Förderkennzeichen: 352389411B
Projektsteckbrief des Bundesamtes für Naturschutz