Blühflächenpatenschaft als Weihnachtsgeschenk?

Warum das nicht immer eine gute Idee ist und worauf es bei hochwertigen Artenschutzmaßnahmen ankommt

© H. Grewe

Zu Weihnachten was Gutes tun und eine Blühwiese verschenken? Wir sagen: Augen auf! Denn oft sind Blühpatenschaften und andere als biodiversitätsfördernd angepriesene Maßnahmen nicht wirklich hochwertig und ungeeignet, die heimische Artenvielfalt zu fördern.

Worauf sollte also geachtet werden?

  • Zunächst auf die Verwendung von zertifiziert regionalem Wildpflanzensaatgut (Regiosaatgut), weil diese Pflanzen optimal an die lokalen Gegebenheiten (Klima, Boden) angepasst sind und heimische Tierarten sich über Jahrtausende daran angepasst haben. Ein Beispiel: Von der aus Nordamerika stammenden Phacelia, die meist als einjährige Monokultur angebaut wird, profitieren dagegen nur wenige Tierarten.

  • Außerdem gilt: Je mehr verschiedene Wildpflanzen, umso mehr Tierarten profitieren davon. Saatmischungen sollten möglichst zu 100 % aus regionalen Wildpflanzen bestehen und mindestens 30-40 Arten enthalten.
    Wie transparent ist die Mischungszusammensetzung?

  • Wichtig ist auch: Der Lebensraum Blühfläche muss möglichst lange erhalten bleiben, um Insekten, Vögel & Co nachhaltig zu fördern.
    Sind lange Standzeiten (mindestens 5 Jahre) und eine angepasste Pflege abgesichert? Wird darüber im Detail informiert?

 

Zudem wird bei vielen Maßnahmen nur ein kleiner Teil des Geldes in die Umsetzung und Pflege der Maßnahme investiert. Oft fließt unverhältnismäßig viel in Marketing, Verwaltung und Gewinn.

Unsere klare Empfehlung lautet daher, an erfahrene Organisationen zu spenden, die ökologisch hochwertige und langfristig wirksame Natur- und Artenschutzmaßnahmen umsetzen. Alternativ kann man auch selbst eine hochwertige Blühwiese im eigenen Garten oder Hinterhof anlegen. Wie das geht, kann man z.B. im Informationssystem naturnahe Begrünungsmaßnahmen erfahren.